Nepal

Sehr frisch sind die Erinnerungen an unsere letzte Nepal-Reise (Okt./Nov.99)

Elke und ich hatten uns 2 Trecks vorgenommen, einer sollte uns zum Annapurna Base Camp (kurz: ABC) und der andere zu den Gosainkund-Seen im Helambu-Gebiet führen. Da wir schon 2 Nepal-Reisen hinter uns hatten, war vereinbart, auf beiden Trecks auf einen Führer zu verzichten und nur mit einem Träger die Trecks anzugehen. Im Nachhinein ist das unbedingt auch für alle "Neulinge" zu empfehlen, Straßenszene in Pathan, neben Bakhtapur und Kathmandu eine der 3 Königsstädte im 
Kathmandu-Tal wenn sie sich auf die populären Treks im Annapurna-Gebiet, oder Langtang/Helambu beschränken. Vermutlich gilt dies auch für die Everest-Region, da fehlen mit aber eigene Erfahrungen.

Machapuchare (knapp 7.000m) auf dem
Weg zum ABC, unten links das Basis-Lager Kaum in Kathmandu angekommen, haben wir auch schon Flüge nach Pokhara gebucht, um uns dort im Pokhara Holiday Inn einzuquartiern. Mit Hilfe des Hotel-Personals haben wir auch schnell einen Träger gefunden und uns schon am darauf folgendem Tag per Taxi zum Start-Punkt transporieren lassen. Es ist dringend davon abzuraten, einem der unzähligen Trägern, die einen auf der Straße ansprechen, sein Gepäck anzuvertrauen. Sicher ist es nicht die Regel, aber wir haben auch schon von Trägern gehört, die es vorgezogen haben, einfach abzuhauen und die Rucksäcke zu Geld zu machen, anstatt sich den Träger-Lohn auszahlen zu lassen.

Unser Träger Bim bei einer Rast auf dem Weg zum
Annapurna Base Campy Der Trek zum ABC ist sehr überlaufen, was natürlich auch daran liegt, das die letzten 2,3 Tage über eine "Stich-Straße" führen, man also den gleichen Weg mit 1000´en anderer Trecker auch wieder zurücklaufen muß. Abgesehen von ausgebuchten Lodges ist über die ersten Tage nichts Negatives zu berichten. Allerdings hatte ich am Ziel, auf gut 4.000 m Höhe erste Erfahrungen mit der Höhenkrankheit machen müssen. Den atemberaubenden Ausblick auf etliche 7- und 8-Tausender konnten wir gar nicht so richtig genießen, weil sich bei mir schon kurz nach der Ankunft die ersten Anzeichen, Übelkeit, Kopf-Drücken, Appetitlosigkeit bemerkbar machten. Busreisen in Nepal..., zwischen Dunche und Kathmandu Das beste, was man in dieser Lage tun kann: Sofort absteigen. Nur war dies nicht mehr möglich, da sich schon die Dunkelheit über das grandiose Panorama ausgebreitet hatte. Kraft- und fassungslos habe ich noch einige Einheimische beim Volleyball-Spielen beobachtet und sehr bald meinen warmen Schlafsack aufgesucht. Da die Beschwerden - erwartungsgemäß - nicht verschwanden, habe ich einen großen Fehler gemacht, in dem ich 2 Kopfschmerz-Tabletten eingenommen und diese mit kalten Wasser nachgespült habe. Ohne hier in die Einzelheiten zu gehen, hat die Wirkung nicht länger als 3 Minuten auf sich warten lassen, aber anders als ich es erhofft hatte...

Immer wieder schöne Motive: Kinder Jedenfalls hat Elke die Einheimischen nach Eimer und Lappen gefragt. Diese Utensilien hat sie zwar nicht bekommen, dafür aber den Tip, eine Knoblauch-Zehe zu essen und dazu einen Becher heißes Wasser zu trinken. Diesem Rat bin ich natürlich gefolgt, viel übler konnte mir ja nicht mehr werden...

Als wir am nächsten Tag wieder abstiegen, verschwanden die unangenehmen Symtome so schnell wie sie aufgetreten sind.

Zurück in Pokhara haben wir uns noch einige faule Tage gegönnt, und uns an den hoteleigenen swimming-pool erinnert, man gönnt sich ja sonst nichts!

Immer wieder schöne Motive: Kinder Um zum Startpunkt des nöchsten Trecks zu kommen, war eine Bus-Reise angesagt nach Dunche, etwa 60 km Luftlinie nördlich von Kathmandu, ca. 140 Straßenkilometer. also 8 -9 Stunden mit dem Bus. Da wir auf der hintersten Bank saßen, war die Fahrt natürlich der reinste Horror. 2 Australier, die auf dem dem ABC-Trek kennengelernt hatten, gaben uns den Tip, ein Medikament namens DIAMOX - eigentlich etwas für Diabetiker - als vorbeugende Maßnahme gegen die Hohenkrankheit einzunehmen. Zu unserem Erstaunen konnte man dieses Medikament in jedem Supermarkt in Kathmandu kaufen. Selbstverständlich haben wir regelmäßig morgens und abends die Tabletten geschluckt, angesichts der Tatsache, daß unser Ziel, die Gosainkund Lakes im Auf dem Weg zu den Gosainkund-Seen, die schneebedeckten
Berge im Hintergrund sind schon in Tibet. Elke mit unserem 2. Träger Arjun. Helambu-Gebiet, noch etwas höher - auf knapp 4.400 m - lagen, als das Basislager des Annapurna. Wir wissen nicht, ob es an den Tabletten, an der Gewöhnung oder an anderen Dingen lag. Jdenfalls hatten wir absolut keine Probleme mit der Höhe. Man bekommt keine Wunderkräfte verliehen, jeder Schritt oberhalb von 3.000 m verlangt eine unbekannte Anstrengung, aber alle negativen Begleiterscheinungen, die uns auf dem ersten Treck das Leben schwer gemacht hatten, stellten sich dieses Mal nicht ein.

Der Gosainkund-See, im Helambu-Gebiet Am letzten Tag - auf dem Weg zurück zum Startpunkt Dunche (1.300 m Abstieg) kamen uns einige Leute entgegen (!!!), die unzweifelhaft als Marathonläufer zu erkennen waren. Nicht zu fassen, ich hatte ja schon etwas vom Jungfrauen-Marathon gehört, aber das war sicher noch eine Steigerung, schießlich hatten die Leute noch einen Paß vor sich, der auf 4.600 m Höhe lag, abgesehen davon auf einem Weg, der nicht für solche Aktivitäten ausgelegt ist, und auf dem man hin und wieder auch seine Hände zu Hilfe nehmen muß. um über Felsen oder Wurzeln zu steigen. Wo ist Joey Kelly???

Eigentlich hatte ich diese Episode schon fast vergessen, bis..., ja bis ich am Abend des 18.11.99 vor der Flimmer-Kiste saß und beim gelangweilten Zapping in der Talkshow von Johannes B. Kerner landete. Stutzig wurde ich, als JBK als Talk-Gast den "Extremsportler Joey Kelly" ankündigte, der frisch aus dem Himalaya zurückgekehrt wäre. Ein kurzer Filmbericht lieferte den Beweis, und mir liefen fast die Augen über: Wir sind auf unserem 2. Treck in Nepal Joey Kelly begegnet, ohne ihn zu erkennen (Die Kelly-Family konkurriert auf meiner persönlichen Haßliste mit dem unsäglichen Träller-Duo Modern Talking um den ersten Platz!). So eine Art Begegnung der 3. Art...

Kontraste... Die "furchterregenden" Sadhus im Tempelbezirk in Pashipatunath treten teilweise so professionell auf, daß es mich nicht wundern würde, wenn die Jungs abends nach Hause fahren, sich die Farbe vom Körper waschen, die Perücke absetzen und sich vor die Flimmer-Kiste setzen, während ihre Frauen in der Einbau-Küche Snacks zubereiten...

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