Nepal

<-- Reisebericht Nepal, 22.10. - 14.11.1999



Syawambunath, Kathmandu Einige Reisen nach Süd-Ost-Asien haben mich zu einem ausgesprochenen Liebhaber der Himalaya- und Kharakorum-Region gemacht. Vor allen Dingen unsere 3 Nepal-Reisen (1995, 1996, 1999) verbinde ich mit sehr angenehmen Erinnerungen Einige Trecks (Langtang, Jomosom) bleiben wohl ewig unauslöschlich in Erinnerung. Sicher muß man als West-Europäer auf einem Nepal-Treck - zumal bei einem selbst organisierten - Abstriche machen in Sachen Komfort und Hygiene, etliche Tages-Wanderungen entfernt von der nächsten befahrbaren Straße. Die unaufdringliche Art der Berg-Bewohner und die bezaubernde Landschaft entschädigen einen jedoch reichlich für manch Unbill.

Am Ziel in Jomsom Die ersten beiden Nepal-Trips haben wir übrigens mit unseren Freundinnen Dorothea (Mutter) und Beate (Tochter) unternommen. Auf dem Foto sind wir am Ziel unseres ersten Trecks in Jomsom und freuen uns auf den 20-minütigen Flug an die Stelle, von der wir vor 10 Tagen aufgebrochen sind. Von links nach rechts, oben: Sizali, unser Träger, Kancha, unser Guide, Bir, der Träger von Dorothea und Beate. Unten: Dorothea, Elke, Beate und meine Wenigkeit.

Wer das obige Foto lieber groß sehen möchte, klickt einfach hier!

Der wichtigste Tip, den ich allen Nepal-Reisenden geben kann, ist: Haltet Euch nicht länger als nötig in Kathmandu auf, obwohl ich es immer wieder genossen habe, nach einem anstrengendem Trek wieder in die "Zivilisation" zurückzukehren, in die unmittelbare Umgebung von Telefon, Internet-Cafes, warmen Duschen und allen möglichen kulinarischen Köstlichkeiten.

Gesichter in Nepal Was nicht bedeuten soll, daß es Kathmandu an Sehenswürdigketien fehle. Im Gegenteil! Ganze Stadtbezirke von Kathmandu erscheinen einem wie ein riesiges Freiluftmuseum, wobei sich speziell die beiden Nachbarstädte Patan und Bakhtapur hervortun.

Unbedingt sollte man in Kathmandu auch Pashipatunath besuchen. Das ist ein Ort am Fluß Baghmati, an dem rituelle Leichenverbrennungen durchgeführt werden. Dieser Ort hat eine sehr eigentümliche, mysthische Atmosphäre. Diese sollte man sich auf sich wirken lassen, es lohnt sich!

Natürlich darf in Nepal auch die Mundhygiene nicht zu kurz kommen, besonders nicht in Angesicht des Daulaghiri, der erste 8.000Žer, der von Menschen bestiegen wurde.

Ghorepani, Jomsom Trek
Es werden sehr viele organisierte Reisen nach Nepal angeboten. Sicher hat diese Art der Reiseplanung auch ihre Vorzüge und ist nicht grundsätzlich zu verurteilen. Will man unter seinesgleichen bleiben, soll man sich ruhig den zahllosen deutschen Reiseveranstaltern anschließen. Bei einigen kommerziellen Reiseveranstaltern ist uns jedoch leider aufgefallen, daß die Träger sehr schlecht ausgestattet waren - sie besaßen teilweise nicht einmal Schuhe - und UNMENGEN an Lasten zu tragen hatten. Da die Teinehmer dieser Veranstaltungen in der Regel nicht bei den Einheimischen sondern in eigens mitgeführten Zelten übernachten, muß natürlich auch dementsprechend mehr "Material" mitgenommen werden, die Zelte für die Touristen, Toiletten-Zelte, Essens-Zelte, Stühle, Tische, und, und, und... Auch ist es fraglich, ob solche Aktivitäten die dringend nötige Infrastruktur in den Bergdörfern verbessern.

Macht es einem jedoch Spaß, sich mit Händen und Füßen mit den Einheimischen zu verständigen, ihnen Würfel- und Kartenspiele beizubringen, empfiehlt es sich, seine Treks selbst zu organisieren. Wir hatten bei unseren zwei Nepal-Reisen überhaupt keine Probleme damit, unsere Angelegenheiten an Ort und Stelle zu regeln, und das zur Hauptreisezeit im Herbst! Recht gute Erfahrungen haben wir gemacht mit einem Trekking-Büro namens Exotic Mount Treks und dem Chef des Ganzen, Mr. Shankar Prasad Pathak gemacht, strategisch günstig gelegen im Touristenviertel Thamel, direkt gegenüber des Kathmandu Guest House.

Shankar hat nicht nur eine Trekking-Agentur, er handelt auch mit Pashmina (Wolle von Hochlandrindern). Dieses Geschäft hat auch eine eigene Web Site und ist selbstverständlich ebenfalls per EMail erreichbar.

Sicher ist es nicht jedermanns Sache, einen Träger zu engagieren, ihm seinen Rucksack aufzubürden, und sich selbst einen leichten Daypack umzuhängen. Aber man sollte sich vor Augen führen, daß man auf diese Art einem Einheimischen für eine begrenzte Zeit Arbeit und ihm die Möglichkeit gibt, sich und seine Familie zu ernähren. Es hat auch nichts zu tun mit Großkotzigkeit, wenn man seine guides und porter anständig behandelt, sie auch noch in seine Aktivitäten einbezieht, mit ihm spricht - so gut es geht - und ihnen am Ende der Reise vielleicht noch einige Kleidungsstücke gibt, die man sowieso nicht mit nach Hause nehmen würde, dann wird man mit dankbaren Augen dafür entlohnt. Wenn man unter den Einheimischen auch noch mit einigen Brocken nepalesich "glänzen" kann, ist das Eis sehr schnell gebrochen.

Dringend davon abzuraten ist, Kindern Geld oder Süßigkeiten zuzustecken. Zum einen macht man dadurch die Kinder lebenslang zu Bettlern, zum anderen sollte man daran denken, daß Zahnärzte in Nepal ihre Arbeiten auf der Straße verrichten (ausgenommen die größeren Städte wie Kathmandu und Pokhara), falls sie überhaupt für die Bevölkerung erschwinglich sind. Ausnahmen von dieser Empfehlung sollte man natürlich machen wenn Kinder - oder generell andere - offensichtliche körperliche Gebrechen haben, und davon gibt es gerade in den Touristen-Hochburgen eine ganze Menge. Auf den Trecks in den Bergen haben wir keinen einzigen Bettler angetroffen.

Kindern kann man auch mit Kugelschreibern (sehr gefragt!!!) und/oder Luftballons eine große Freude machen.

Und noch ein Tip: Einige Postkarten aus der Heimat mitnehmen. Die Nepalesen sind sehr interessiert daran, wie es in der Heimat der unzähligen Touristen aus der ganzen Welt aussieht.

Durch die äquatoriale Nähe Nepals sind Wanderungen in größeren Höhen ohne Bergausrüstung gut möglich und unterscheiden sich vom Schwierigkeitsgrad her nicht sonderlich von Wanderungen in europäischen Mittelgebirgen. Vor allem an den populären Trecks ist die Mitnahme von Proviant (außer vielleicht Getränke) völlig unnötig, da die Treks mit bewirtschafteten Lodges und Kneipen sehr stark frequentiert sind.

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