Indien

Unser diesjähriger Himalaya-trip führte uns nach Indien, genauer nach Ladakh, eine Provinz von Kashmir.

Michael bei einer verdienten Rast kurz vor Lingshed Ein flaues Gefühl in der Magengegend - zumindest was mich betrifft - angereichert und beeinflußt durch die Berichte in den Medien und den Warnungen des Auswärtigen Amtes will und kann ich nicht verhehlen. Wir hatten jedoch zu keinem Zeitpunkt der Reise das Gefühl gehabt, in unmittelbarer Gefahr zu schweben, jedenfalls nicht in der Gefahr, entführt oder beraubt zu werden. Die "heiße" Gegend von Kashmir, also Kargil oder Srinagar, war stets ein bis 2 Tages-Etappen über Land von uns entfernt gewesen und was die Trecks betrifft, halte ich es nach wie vor für ausgeschlossen, daß irgendwelche zwielichtigen Gestalten die Mühe auf sich nehmen, erst tagelang auf unwegsamen Gelände zu laufen, um irgendwelchen Touristen Unannehmlichkeiten zu bereiten.

Schattenspiele im Himalaya
Schon geraume Zeit vor unserer Abreise hatte ein gemeinsamer Freund, Michael S., Interesse bekundet, auch einmal einen "solchen" Urlaub zu machen, für ihn eine Premiere. Meine anfänglichen Bedenken, er könnte mit den ungewohnten Umständen Probleme haben, hat er später Lügen gestraft, er kam mit den Umständen besser zurecht als Elke und ich zusammen.

So machten wir 3 uns am 12. September 2000 auf den Weg nach Leh (Hauptstadt von Ladakh) über Delhi. Delhi liegt auf etwa 200m Meereshöhe und der gut einstündige Flug nach Leh hat uns gleich auf 3.500m hinaufkatapultiert, was natürlich nicht ohne Folgen blieb. Trotz der Einnahme von Diamox ließen die ersten Kopfschmerzen nicht lange auf sich warten, verschwanden dann aber auch wieder, und nach einer knappen Woche der Akklimatisation machten wir uns auf den Weg nach Lamayuru, etwa 130 km westlich von Leh, auf dem Weg nach Srinigar (Hauptstadt Kashmirs).

Somit verabschiedeten wir uns auch für die kommenden beiden Wochen von der Zivilisation. Leh ist die einzige Stadt in Ladakh, die einigermaßen auf Touristen eingestellt ist. Nach unserer Rückkehr sollten wir feststellen, daß etliche Kneipen und Hotels bereits - off season - ihre Pforten geschlossen hatten. Auf einem der unzähligen Pässe Unsere Begleiter waren Kiensang, unser Guide, Subadur, unser nepalesischer Koch, der uns später wahre Wunderdinge zubereiten sollte und Proviant für 14 Tage. Später in Lamayuru trafen wir noch unsere beiden tibetischen horse men Kharma und Lobsang, sowie 6 Pferde, die unser und das Gepäck unserer Begleiter aufnahmen.

Ladakh ist eines der am dünnsten besiedelten Gebiete der Erde und eines der regenärmsten, die Niederschlagsmenge (Regen, nicht Schnee!!!) entspricht in etwa der in der Sahara. Nur ein Bruchteil der Fläche ist überhaupt bewohnbar. Und nicht umsonst wird Ladakh auch Klein-Tibet genannt. Es hat viel weniger mit Indien gemeinsam als man annehmen sollte. Die Inder haben sich in historischer Zeit das ehemalige Königsreich Ladakh einfach von den Chinesen einverleibt. Man hat den Eindruck, daß die Rupie das einzige ist, was Ladakh mit Indien verbindet.

Im Kloster Lingshed Unser Treck führte uns in 5 Tagen zum sagenumwobenen Kloster Lingshed in Zanskar. Wir hatten uns für einen Rundweg entschieden. Auf dem Weg nach Lingshed hatten wir eine Hand voll Touristen gesehen. Auf dem Weg von Lingshed zurück auf die Straße überhaupt keine mehr. Selbst Einheimische sah man nicht oft, so einsam ist diese Gegend. Im Kloster Lingshed sind wir auch zu einer religiösen Zeromonie eingeladen worden (sehr beeindruckend!!!), während der wir den murmelnden Mantras der Mönche lauschen durften, und es hat ihnen auch nichts ausgemacht, daß wir sie auf Zelluloid gebannt haben, man sollte halt nur vorher fragen. Während dieser Zermonie ist uns auch zum ersten mal Butter-Tee gereicht worden. Dieser Tee wird auf eine sehr eigentümliche Weise hergestellt, der Tee - mitsamt der Inkredenzien - wird in einer Art Ofenrohr gestampft, besteht anscheinend vornehmlich aus Yak-Butter und Salz, und konnte außer bei Elke weder bei mir noch bei Michael große Begeisterungsstürme hervorrufen. Mir hat er geschmeckt wie Suppe, so eine Art Brühe. Später haben wir allerdings gemerkt, daß dieser Tee wohl auch so hergestellt werden kann, das er die Bezeichnung "Tee" eher verdient.

Im Unterschied zu Trecks in Nepal muß man in Ladakh seinen Proviant selbst mitnehmen, man hat unterwegs keine Möglichkeiten, seine Bestände aufzufüllen, Wasser haben wir uns aus den Flüssen geholt - natürlich abgekocht - daher haben wir auch stets in der Nähe von Flüssen übernachtet. Begegnung mit Yaks und einem Hirten auf über 5000m Höhe, rechts Elke Generell waren die Wege sehr anstrengend, wir sind tagelang nur über Geröll gelaufen. Ich hatte große Angst davor, daß meine alte Knieverletzung wieder aufbrechen könnte, was natürlich zur Folge hatte, daß ich umso verkrampfter gelaufen bin. Ging es bergab haben die anderen in der Regel auf mich warten müssen.

Drei Pässe gingen über 5000m Höhe, bei einem (siehe Bild oben) sind wir nicht sicher, ob wir uns auf die Aussage unseres Guides verlassen können (5200m) oder auf Michael, seines Zeichens Vermessungs-Ingenieur und des Lesens von Karten mächtig (5700m).

Die Landschaft ist überwältigend, allerdings muß man innehalten, um sie überhaupt genießen zu können, in der Regel wird man damit beschäftigt sein, nicht zu stolpern, oder damit noch einige Liter Atemluft in seine Lungen zu pressen, jedenfalls in den höher gelegenen Örtlichleiten

Michael probiert Tsampa Mit den Menschen haben wir - bis auf wenige Ausnahmen - nur die allerbesten Erfahrungen gemacht, vor allem diejenigen, die am wenigisten haben, sind bereit mit einem zu teilen.

So ließ Michael es sich auch nicht nehmen, einmal "Tsampa" zu probieren, so eine Art National-Speise der Ladakhis, welche diese morgens mittags und abends zu sich nehmen. Ein Ladakhi am Wegesrand bot uns diese Speise einfach an.


Donītīs & Doīs:

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1.) Sich in das Hotel Padma Ling in Chanspa - etwas oberhalb von Downtown Leh - abschleppen lassen. Das haben wir gemacht und leider feststellen müssen, daß der Manager Ali alle Vorurteile, die man gemeinhin vom Geschäftsgebahren der Kashmiris hat, in sich vereinigt.

2.) In das Lokal summer harvest gehen, wenn einem unfreundliches Personal etwas ausmacht.

3.) An einem Montag beschließen, das Tadj Mahal in Agra zu besuchen. Vergißt es , es ist montags geschlossen, genauso wie das Red Fort in Delhi und vermutlich auch alle anderen Museen und Sehenswürdigkeiten im Lande.

Doīs:

1.) Sich das Hotel Padma Guest House aussuchen. Liegt etwas versteckt und verwinkelt , ist aber sehr empfehlenswert, gepflegt, wunderschöne Terasse mit herrlicher Aussicht, spottbillig.

2.) In das Lokal summer harvest gehen, wenn einem unfreundliches Personal nichts ausmacht, das Essen ist hervorragend. Und anscheinend scheint das Lokal als eines der letzten saison-bedingt zu schließen.

3.) Das Tadj Mahal besuchen - von Dienstag bis Sonntag. Von Delhi aus per Taxi in 4 Stunden zu erreichen, oder mit dem Zug in 2 Stunden.




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