Bob Dylan

Concert for Bangladesh, 01.08.71, Madison Square
Garden, New York Ja, Bob Dylan...
Wie kam ich zu Bob Dylan? Eigentlich wie die meisten anderen auch. Jeder, der in jungen Jahren eine Klampfe in die Hand bekam, und die ersten Griffe ausprobierte, hat irgendwann einmal einen Song von Bob Dylan ausprobiert. Der zusätzliche Effekt bei mir war, daß ich an ihm hängenblieb, nachdem ich mich etwas intensiver mit seinem Leben und seinem künstlerische Werk auseinandersetzte. Etliche Texte seiner Songs habe ich damals nicht verstanden und verstehe sie heute noch nicht, weil sie für allerlei Interpretationen offen sind. War "Mr. Tambourine Man" nun ein Dealer oder nicht? War "Sad Eyed Lady of the Lowlands" Joan Baez oder nicht?

(War sie nicht! Es war Sara, seine - mittlerweile geschiedene - Frau! Ihr hat er auf dem Album "Desire" ein Lied gewidmet, in dem er verrät, das Monumental-Epos "Sad Eyed Lady of the Lowlands" für Sara im legendärem Chelsea-Hotel in New York City geschrieben zu haben! Danke für den Hinweis an Arno (siehe unten) aus Wien!).

Und überhaupt, hatten die beiden etwas miteinander oder nicht? Er selbst hat sich ja nur ungern und höchst selten über seine Texte geäußert, und so bleiben etliche offene Fragen...

Ich habe Bob Dylan auf 9 Konzerten live erlebt, in Nürnberg, auf der Loreley, in Frankfurt, in Offenbach, in München und, und, und... Bei keinem einzigen dieser Konzerte kann ich mich erinnern, daß er auch nur ein Wort an sein Publikum gerichtet hat. Echte Dylan-Fans nehmen ihm das nicht übel, auch nicht seinen kurzen Ausflug in die fundamentalistisch-christliche Welt vor etlichen Jahren. Auf einer seiner geliebten Pressekonferenzen! Wie es sich für einen richtigen Dylan-Fan gehört war ich natürlich stets an der vordersten Reihe, so daß ich IHN fast hätte anfassen können. Nicht nur einmal habe ich mich gewundert, daß die Gitarrengriffe zu den Liedern ganz andere waren als ich sie in diversen Song-Books gelernt hatte. Er war eben ein Meister darin, seine Werke bei Life-Auftritten so zu verändern - manche sagen: verunstalten - daß selbst eingefleischte Jünger erst nach einigen Takten die Lieder überhaupt erkannten. Ein gutes Beispiel für diese Eigenart Dylans ist für mich sein von der Kritik heftig verrissenes Album "Live at Budokan" (aufgenommen in Japan), in dem er einige seiner rockigsten Werke nach Reggea-Art vorträgt. Für viele DAS Haß-Album Dylans, vieleicht gleich hinter "Slow Train Coming". Ich liebe es, wie - fast - alle anderen auch.

Als ich vor einigen Jahren für ein paar Tage in New York weilte, habe ich mir einen halben Tag Zeit genommen, um in Greenwich Village einige der Stationen des jungen Bob Dylan abzuwandern. Dabei habe ich mir eine Gänsehaut nach der anderen geholt und nicht nur einmal den Hauch der Geschichte gespürt.

Mehr Worte über diese lebende Legende zu verlieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Gibt es doch etlich Wissenswertes über ihn im Internet zu lesen.

Die meiner Meinung nach beste, deutschsprachige Dylan-WebSite ist die von Arno aus Wien, der ein unglaubliches Sammelsurium an Informationen mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt hat.

Gudio Bieri, Life on The Tracks Von ihm habe ich auch den Tip bekommen, ein gewisser Guido Bieri aus der Schweiz hätte ein lesenswertes Buch über Bob Dylan (limitierter Sonderauflage!) geschrieben. Um es kurz zu machen, selbstverständlich habe ich mir dieses Werk bestellt, und es ist ein wunderbares Buch über den großen Meister, völlig anders als alles andere, was ich bis jetzt gelesen habe. Etlicher seiner Werke werden geradezu minutiös seziert, ich habe Dinge über Dylan erfahren, die selbst mir als eingeleischten Dylan-Jünger nicht bekannt waren.

Ich bedanke mich bei Arno für den Tip und kann diese Buch nur guten Gewissens weiterempfehlen.

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